IOSA steht für Integral-operationale Strukturaufstellungen. Dabei verschränkt Rolf Lutterbeck die systemische Strukturaufstellungslehre von Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer auf reife und bewusste Weise mit der integralen Meta-Theorie und Philosophie von Ken Wilber. Mein Dank gilt Rolf und allen IOSA zugrunde liegenden Personen und Ereignissen. ♥

Unter einer (IOSA-) Aufstellung verstehe ich die Visualisierung von Personen oder Dingen (in systemisch-konstruktivistischen Kontexten nach integralen Handlungsmaximen) mit Hilfe von Symbolen oder Personen, um daraus Bewusstsein und Wachstum zu ermöglichen. Ich leite Dich dabei an, damit Du diese Repräsentanzen aufstellst (hinstellst), und Du verlässt Dich dabei auf Deine Impulse – ohne zu viele Gedanken. Du „externalisierst“ damit Elemente Deiner Körper-, Gefühls- und Verstandeswelten, die un(ter)bewusst in Dir wirken. Du erstellst eine Äußere Innenschau Deiner Realitäten in transverbaler Sprache (das Aufstellungsbild wirkt jenseits von Worten): sichtbar, beobachtbar, objektivierbar – und veränderbar.

„Seeing is believing“ heißt es so schön: Aus einer Aufstellung gewinnst Du bezogen auf Dein Thema Erkenntnis, Klarheit, Impulse, und mit Änderungen an der Aufstellung, sowie über Interventionen zudem eine neue Sicht bezogen auf Inhalt, System(e) und Dynamiken Deines Themas. Kernelement ist generell die Beziehung zwischen Personen und Systemen. Du gestaltest damit Deine Zukunft auf spielerische und systemische Art und Weise.

// Erlebe, wie Du zu Personen oder Themen stehst.
// Beobachte, was oder wen Du siehst.
// Empfinde, ob Dir jemand bzw. etwas nah oder ferner ist.
// Nimm wahr, wie Veränderung möglich ist.
Typische Ausrichtungen für zwei Personen in Aufstellungen

Wie läuft das ab?

Symbole können aus Holz, Papier/Pappe oder beliebig andersartig sein. Du kannst fast alles aufstellen: abstrakte Umstände, Umfelder, Ziele, Hindernisse, subtile Elemente (z.B. Erfolg), spirituelle Elemente oder Konstrukte. Personen (Familie, Partner) und Systeme (Team, Unternehmen, Kunden) sind für Aufstellungen typisch.

Alle Elemente haben grundsätzliche Eigenschaften wie einen Platz, Nähe/Ferne/Freiraum/Gruppierung/Ähnlichkeit/Beziehungstyp zu anderen Elementen, und wir betrachten sie personifiziert: wir geben ihnen menschliche Eigenschaften wie eine Blickrichtung (Wer sieht wen oder was?) und wir qualifizieren die grundsätzlichen Eigenschaften (z.B. Nähe), um unterschiedsbasiert zu arbeiten (besser/schlechter?) und der Klient für seine Aufstellungselemente bezogen auf das Thema mit Hypothesen arbeiten kann. Diese sind vorzugsweise mehrdeutig anschlussfähig oder abstraktionsfähig, so dass der Klient systemisch-konstruktivistisch für sich interpretiert, worum es (sonst noch) geht oder was möglicherweise fehlt.

Was könnte es bedeuten, dass das Symbol „Ziel“ hinter dem Symbol des Klienten in der Aufstellung, außerhalb dessen Blickfeld steht? Auch vermeintliche Nebensächlichkeiten wie die Verortung im Raum inklusive subtiler Elemente (auf dem Teppich oder daneben stehend, beleuchtet oder in einem Schatten) oder können bedeutungsspendend sein.

Hinzu kommen Ordnungsprinzipien und Systemprinzipien, über welche mit (Gleich-) Wertigkeit, zeitlichen Abfolgen (früher/später), Vorrang, sowie mit Hierarchie (übergeordnet/nachrangig) bei der Hypothesenbildung und schließlich der Verbesserung des Aufstellungebildes (Lösungsfokus) gearbeitet werden kann. Über die Aufstellung erkenne ich mich und meine Muster wie etwa so genannte Loyalitäten gegenüber Ahnen und Bezugspersonen, um diese als Teils (des Früheren) zu erleben, damit ein Ganzes (das Spätere) entstehen kann.

Für Entscheidungssituationen bietet sich das Tetralemma als Aufstellungsvariante an.
// Erlebe und Verstehe Dein(e) System(e), dessen Elemente sowie deren Beziehungen.
// Staune darüber, welche schlüssigen Veränderungsimpulse entstehen.
// Lerne mühelos durch systemische Wirkweisen.

Aufstellungen mit Personen (Repräsentanten)

Alle bereits und forführend erfolgenden Beschreibungen gelten auch für Aufstellungen, in welchen Menschen Dich, Deine Themen und andere Personen repräsentieren: Fokus nennt sich die Person, die Du für Dich an einen stimmigen Platz im Raum stellst. Weitere Repräsentanten wählen und benennen wir je nach Themenfeld (von Tante Inge über Dein Ziel bis zu subtilen Elementen), Aufstellungsformat und Zweck gleich zu Beginn. Diese stellst Du nach meinen Anweisungen auf. Je nach Konktext und Aufstellung sind mehrere/einige Menschen notwendig.

Ich leite die Aufstellung. Aufstellungsreihenfolge, Abfragen der Repräsentanten und Interventionen sind wichtig, damit Du als Klient innerhalb Leitplanken in „Deinem Film“ zu Einsicht, Erkenntnis, Optimierung, Entwicklung, Transzendenz/Integration, oder entlang Deiner Definitionen zu „Verbesserung“ gelangst. Bessere Begriffe sind für mich Wachstum, Reifeschritte oder Akzeptanz.

Entlang meiner Leitplanken und Wirkweise frage ich Repräsentanten immer wieder mit Unterschiedsfokus ab, und leite die Aufstellung unter anderem durch Anweisungen an die Repräsentanten, klärende, dienliche und wertschätzende Sätze auszusprechen. Häufig braucht es noch weitere Elemente, für die ich Repräsentanten wähle oder andere Symbole hinzuziehe. Manches dabei nicht gleich zu verstehen ist ein hervorragendes Zeichen.

Die Interaktionen während solcher Aufstellungen wirken auf viele Menschen zu Beginn magisch oder „unglaublich“, denn wir sind es meist nicht gewohnt, den Beobachter in uns zu beobachten. Doch das Gegenteil von Magie ist der Fall: in Aufstellungen zeigt sich Wahrhaftiges, Greifbares, Echtes. Und gleichzeitig folgen Erlebnis und Erkenntnis, Beobachten und Beobachtetes „lediglich“ manifesten, subtilen und kausalen Strukturen (Mustern) entlang Elementen, Gedankenkonstrukten und letztlich holonisch-fraktalen Bewusstseinsprozessen des Lebens, welchen keine Erklärung in Worten gerecht werden kann. Und vielleicht ist alles auch ganz anders.

Jede Person kann als Repräsentant aufgestellt werden. Es gibt kein Richtig oder Falsch, und keinen Leistungsdruck. Relevant ist zunächst lediglich die Wahrnehmung von Unterschieden: Es fühlt sich anders an, ob ich links oder rechts von Dir stehe, und oft ist eine Seite für Dich besser. Menschen mit feiner Wahrnehmung und Gespür können diesbezüglich viel erleben und berichten. So ist ein Standort nahe einer Außenwand im Winter womöglich aus dieser Richtung als kalt wahrzunehmen. Es ist wunderbar zu erleben, wie sensible Personen manigfaltige Qualitäten wahrnehmen, die klar den Menschen oder Elementen zuschreibbar sind, welche die Personen dabei repräsentieren.

Für welche Kontexte können Aufstellungen dienen?

Es gibt zahlreiche Aufstellungsformate und -Varianten, die unter anderem für folgende Anliegen dienlich sind:

Persönliche Anliegen

  • Neue Sicht auf Personen oder Sachen
  • Unklare Symptome oder Probleme
  • Negative Glaubenssätze
  • Entscheidungssituationen
  • Herausforderungen
  • Problemlösungsansätze
  • Lösungs- und Zielklarheit
  • Familiendynamiken und Familienthemen

Business-Anliegen

  • Unternehmensumfeld
  • Marktanalyse
  • Team- und Führungsstrukturen
  • Organisationsstruktur
  • Strategieanalyse
  • Transformationsanliegen
// Aufstellungen dienen der Lösung von Umständen, die uns zurückhalten.
// Aufstellungen dienen der Fokussierung von Umständen, die uns "nach vorn" bringen.
// Aufstellungen ermöglichen Transzendenz in "Neues" oder "Nächstes".
// Aufstellungen unterstützen Integration des "Alten" oder "Früheren".

Was kann ich damit machen bzw. wozu mache ich Aufstellungen?

Fast alle Themen lassen sich aufstellen – zumeist auch in verschiedenen Formaten und Varianten. Dabei wirken IOSA-Aufstellungen für Beteiligte in allen Rollen: als Klient, als Repräsentant für Elemente/Personen des Klienten, und als Zuschauer. Grundsätzlich geht unser Verstand durch das Erleben von Beziehungen und Geschichten in Aufstellungen auf so genannte transderivationale Suche. Unser Verstand fragt sich „Was hat das mit mir zu tun?“ und der Verstand findet Antworten im Bewussten (kognitiv) sowie im Unbewussten (unterbewusst, emotional oder körperlich)

// In jeder Aufstellung gibt es etwas zu lernen.
// Jeder in einer Aufstellung lernt.
// Der Repräsentant erlebt und gesataltet Zukunft für den Klienten.

Training für (reifere) Perspektivenfähigkeit

Abschließend sei erwähnt, dass die Visualisierung von systemischen Umständen und Beziehungen – ganz gleich ob aus dem „Außen“ oder dem „Innen“ eine besondere Form von Bewusstseins-Training mit sich bringt. In modernen westlichen Gesellschaften sind wir es gewohnt, häufig in der dritten Wahrnehmungsperspektive zu denken und zu reflektieren (oder Bewusstsein dritter Ordnung nach Robert Kegan). Wir beobachten uns selbst in der Beziehung zu anderen, oder unser beobachten unser eigenes Denken. Das ist für differenzierte und weitreichende Lösungen notwendig.

In einer Aufstellung wird jedoch eben diese Beobachtungsposition zum Objekt der Erfahrung gemacht. Damit werden wir zum Beobachter des Beobachters, und versetzen uns in die vierte Wahrnehmungsperspektive (Bewusstsein vierter Ordnung). Diese ist in der Lage, systemische Zusammenhänge und Wechselwirkungen zu greifen (später: zu durchdringen), indem Rollen, Verhalten, Werte und unsere Glaubenssysteme als Konstruktion der dritten Perspektive entlarvt, erkannt werden (später: bewusst im gegenwärtigen Moment gestaltet). Wir beobachten uns dabei, „was zum Kuckuck wir da eigentlich tun“, und wir verstehen, dass das meiste davon letztlich mit uns selbst zu tun hat.

Welche und wie viele Formen in 2D und 3D erkennst Du? Worum geht es hier für Dich noch?

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